2002
"FRAUENPOWER"
von Bernd Gombold
Regie: Ursula Höppner
Eigentlich
sollte es in der Gemeinde wieder einen Kommunalwahlkampf geben, wie man ihn
kennt. Die Ortsgewaltigen kandidieren um das Amt des Gemeinderats, werden
selbstverständlich gewählt und treiben in der nächsten Amtsperiode weiterhin ihr
Unwesen. Und Bürgermeister Heinz Gscheidle wäre sicher wieder zufrieden, wenn er
am Ratstisch seine altbekannten Kumpanen um sich hätte.
Aber alles kommt anders. Bei dieser Wahl hat sich
nämlich erstmals eine Frauenliste gebildet mit dem Ziel, die Männerherrschaft im
Gemeinderat zu brechen. Mit ihrem nicht alltäglichen Wahlprogramm,
das gravierende Einschnitte in die ‘heile Männerwelt“ vorsieht, findet die
Frauenliste unter Führung der resoluten Kunigunde Schlotterbeck große Zustimmung
bei den weiblichen Wählern. Auch in den Meinungsumfragen schneiden die Damen
sehr gut ab und die Hälfte der Gemeinderatssitze scheint der Frauenliste sicher
zu sein. Dies ist Grund genug für Bürgermeister Gscheidle, den Vormarsch der
resoluten “Emanzen“ im Wahlkampf zu bremsen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht.
Kurzerhand beschließt er, seinen neuen Gemeindeinspektor Hannes Klug in die
Frauenriege einzuschleusen. Dieser soll als Frau verkleidet
ihn
über die Pläne
der gegnerischen Liste informieren. Kurz vor der Wahl will der Bürgermeister
dann aufgrund der so gewonnenen Informationen zum vernichtenden Gegenschlag
ausholen, um den Frauen sämtliche Chancen zu verderben. Selbstverständlich wäre
auch Hannes Klug als Mitwisser danach überflüssig und könnte sich nach einer
anderen Stelle umsehen.Hannes spielt jedoch seine Rolle als eine
“männergeschädigte Emanze“ so perfekt, dass ihn die Frauenliste zur
“Spitzenkandidatin“ macht. Schließlich waren es seine Vorschläge, die den
Wah1kampf der Damen zur “FRAUENPOWER“ werden
ließen. Auch die Presse freut sich
an dem neuen und für die Männer gänzlich unverständlichen Wahlprogramm der
Damen und füllt ihre Zeitungen damit. Das umstrittene Nachtlokal
“Rosaroter Panther“ und Bardame Marylin trägen ihren Teil dazu bei, dass der
Wahlkampf interessant bleibt. Die Männer sind dort Stammgäste, sehr zum
Leidwesen der Damen, die derartige Lokale verabscheuen und aus Prinzip nicht
betreten. Hannes Klug schafft es jedoch mit List, dass die Damen der Frauenliste
in entsprechender Verkleidung - um inkognito zu bleiben - den “Panther“
betreten. Wie der Zufall will, sind auch Bürgermeister Gscheidle und seine
Gemeinderäte dort. Die Herren erkennen jedoch ihre politischen Gegner
innen
nicht und „baggern“ sie an. Die Folgen sind fatal Peinliche Fotos dieser
ungewöhnlichen nächtlichen Begegnung und weitere Druckmittel nutzt Hannes
geschickt, um beide Parteien in die Knie zu zwingen. Schließlich schwindet die
Lust sowohl bei den Damen wie auch bei den Herren, in den Gemeinderat einziehen
zu wollen, und Hannes kann getrost seinen “Wunsch-Gemeinderat“, sehr zum
Leidwesen des Bürgermeisters, zusammenstellen.